Wir wollen uns als Kirchengemeinde in diesem Jahr an der Friedensdekade beteiligen. Die Friedensdekade hat das Ziel, das Thema Frieden für 10 Tage im Jahr zum Schwerpunkt zu machen. Dieses Jahr unter dem Thema: Zusammen:Halt. Die Ökumenische Friedensdekade will dabei Anstöße geben, wie Kirchen und Gläubige dem biblischen Friedensauftrag gerecht werden können.
In unserer Kirchengemeinde hier in Scheeßel planen wir in Kooperation mit der Flüchtlingshilfe Scheeßel einen Gottesdienst zum Thema: Frieden – Zusammenhalt am 6. November. Der darauffolgende Sonntag thematisiert das Thema Frieden als Volkstrauertag intensiv im Gottesdienst und den Gedenkfeiern auf den Friedhöfen. Enden wird die Dekade am Buß- und Bettag. Es gibt Ideen für eine gemeinsame Veranstaltung mit der BeekeSchule.
Geboren wurde die Idee der Friedensdekade in den Niederlanden 1979. 1980 wurde sie von jungen Christinnen und Christen in ganz Europa (EYCE Ökumenischer Jugendrat in Europa) gleichzeitig in der BRD und in der DDR übernommen.
Seit 1983 ist das Logo “Schwerter zu Pflugscharen” Erkennungssymbol der Ökumenischen Friedensdekade. Vor allem in der ehemaligen DDR war das LOGO der Friedensdekade bekannt und kam dann von dort auch in den 80iger Jahren zu uns.
Die Friedensdekade ist eine ökumenische Initiative und wird von allen Kirchen der ACK (Arbeitsgemeinschaf christlicher Kirchen) in Deutschland getragen, sowie von Initiativen wie Pro Asyl, der aej, Pax Christi, Brot für die Welt, Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und anderen.
„Es begegnen sich Güte und Treue. Gerechtigkeit und Friede sich küssen sich.“ Psalm 85,11;
Warum sind Kirchen ein wichtiger Ort, um über das Thema Frieden nachzudenken? „Frieden“, „Schalom“ ist ein biblisches Thema. Schon im Alten und Neuen Testament ringen die Menschen um die Fragen von Krieg und Frieden. Dabei ist der biblische Friede deutlich mehr als ein Waffenstillstand. Schalom bedeutet personelle und sachliche Integrität und Wohlergehen. Schalom bedeutet Zusammenhalt und gute Beziehungen zur Umwelt, zu Mitmenschen und Nachbarvölkern aber auch immer zu Gott.
Und Schalom gibt es nicht allein. In der Bibel stehen neben Schalom Worte wie: Güte, Treue und Gerechtigkeit. Die biblische Ethik kann dann auch schnell Fragen stellen, z.B. nach dem Recht auf Verteidigung. Denn Gerechtigkeit muss auch immer wieder für die Schwächeren durchgesetzt werden.
Der Kuss zwischen Gerechtigkeit und Friede in unserem Psalm wird nicht als zukünftiges Ereignis beschrieben. Die verwendete Verbform ist im Hebräischen ein Perfekt, eine abgeschlossene, also feststehende Handlung. Erst die Verbindung von Gerechtigkeit und Frieden führt zu gutem Leben. Frieden ohne Gerechtigkeit ist ein zerbrechlicher Zustand. Nur wo Gerechtigkeit geübt und Frieden gelebt wird, entsteht ein Zusammenhalt in der Welt, in der ein Kuss eine höhere Bedeutung als jeder Krieg hat.
In der Friedensdekade werden wir uns also Fragen stellen, nach dem richtigen Weg. Antworten suchen und unseren Platz/ unsere Aufgaben in all dem ergründen. Wie können wir den Zusammenhalt auch hier vor Ort stärken? Ein schönes Bild dazu erzählte mir neulich jemand: Frieden ist nicht der Bahnhof, in dem wir ankommen, sondern ein Zug, in den wir einsteigen.
Unsere Landeskirche möchte Menschen motivieren, in den Zug des Friedens einzusteigen und hat sechs Friedensorte geschaffen. Hier bei uns in der Nähe arbeitet der Diakon Michael Freitag-Parey als Friedenspädagoge in der Gedenkstätte im Lager Sandbostel. Mit unseren Konfirmandinnen und Konfirmanden fahren wir jedes Jahr dort hin und machen gute Erfahrungen. Sie erfahren dort, dass es wichtig ist und sich lohnt für eine Gesellschaft einzutreten, in der es Zusammenhalt gibt.
Johanna Schröder
